Alle Projekte bewilligt, Fördergelder vollständig verplant

AHL zieht Bilanz und freut sich über den letzten ausstehenden Bewilligungsbescheid von der Bezirksregierung.

Jetzt ist es offiziell: Mit der Zustellung des letzten noch ausstehenden Bewilligungsbescheides an den Verein „Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden“ e.V. haben die drei Borkener Kommunen über 1 Mio. Euro EU-Fördergelder in Projekten für die Region verplanen können. Das Förderprogramm LEADER hat dies möglich gemacht.

Im Jahr 2007 hatten sich Ahaus, Heek und Legden gemeinsam entschlossen, am Wettbewerb um die europäischen Fördermittel teilzunehmen. Bereits zuvor hatten die drei Kommunen mit einem gemeinsamen Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept eine ähnliche Planung vorgelegt, die für den Wettbewerb mit relativ geringem Aufwand überarbeitet werden konnte. Und auch wenn AHL, wie die Region sich abkürzt, zunächst nicht von der Jury als LEADER-Region ausgewählt wurde – das Land NRW hatte die Zahl der LEADER-Regionen auf 10 begrenzt – war das Konzept der Region doch so gut, dass es Ende 2010 schließlich nachträglich die Förderzusage bekam: 1 Mio. Euro für die Umsetzung von nachhaltigen Projekten in der und für die Region waren der Lohn. 2011 konnte dann mit der Arbeit als LEADER-Region begonnen werden.

Mit der eigens für den Verein ins Leben gerufenen Lokalen Aktionsgruppe (LAG) wird seitdem die Umsetzung von LEADER in Ahaus, Heek und Legden begleitet. In diesem Gremium sitzen neben den drei Verwaltungsspitzen auch zahlreiche öffentliche und private Vertreter aus Wirtschaft, Sozial- und Interessensverbänden – damit ist LEADER in AHL ein klassischer „bottom up“-Prozess, der von einer breiten Bürgerschaft aktiv mitgestaltet wird. Im Wesentlichen ging es in den letzten Jahren um das Erarbeiten von Projekten, die die Region nachhaltig stärken können. Dabei ist der thematische Hintergrund äußerst variabel: So konnten in der Kulturlandschaft in den letzten drei Jahren Maßnahmen aus den Bereichen Kultur, Flächenentwicklung, Energie, Dorfentwicklung, Innovation oder Demographie auf den Weg gebracht werden – rund 15 Projekte waren es insgesamt, für die das Förderbudget in Millionenhöhe eingesetzt wurde und noch wird. Mittlerweile sind alle Projekte von der Bezirksregierung bewilligt, die ersten auch bereits umgesetzt. Andere Projekte werden derzeit realisiert, sie alle werden bis Mitte 2015 abgeschlossen sein, dann endet formal die LEADER-Förderperiode.

Bereits erfolgreich umgesetzt wurden u.a. die Projekte „Die Kulturlandschaft mit GPS entdecken – track and bike“, der AHL-Big Band-Workshop 2012 mit Dozenten der WDR-Big Band Köln und der Trompeten-Workshop im letzten Jahr. Auch Arbeitsplätze konnten über LEADER geschaffen werden: So beschäftigt sich eine Kraft in Legden mit dem Älterwerden in Zeiten des Demographischen Wandels, eine weitere Kraft regelt von Ahaus aus Fragen zum regionalen Flächenmanagement und zur Innenverdichtung. Weitere wichtige Projekte sind u.a. die Erweiterung der Landesmusikakademie in Heek-Nienborg, ein Generationenpark in Ottenstein, der Dahliengarten in Legden, ein regionaler Ansatz zur Untersuchung von Windkraftpotenzialen oder die Installation von Wohnmobilstellplätzen in Ahaus-Wüllen.

„Wir sind durchaus stolz auf das, was hier in der kurzen Zeit geleistet wurde“, betont Legdens Bürgermeister Friedhelm Kleweken, der 1. Vorsitzender des Vereins „Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden“ ist, und verweist auf die verkürzte Umsetzungszeit in der Region durch das späte Nachrücken. Gleichzeitig war Ahl eine der ersten Regionen, die ihr Förderbudget vollständig verplant hat. Den Nutzen für die Region sieht Kleweken natürlich auch in der finanziellen Zuwendung – wobei die Fördersumme aus kommunalen Mitteln zu etwa gleichen Teilen kofinanziert werden musste – aber auch in einer Reihe von weichen Faktoren: „Die Vernetzung, die hier stattgefunden hat, hätte es ohne LEADER sicherlich so nicht gegeben. Da sind Kontakte entstanden, Akteure zusammengekommen und gemeinsam Projekte vorangebracht worden, die unsere drei Kommunen wahrlich näher zusammenrücken haben lassen“, freut sich Kleweken.

Dieser erfolgreiche Weg soll auch künftig weitergegangen werden – wenn man sich im nächsten Wettbewerb wieder behaupten kann. Denn 2014 ist offiziell der Beginn einer neuen EU-Förderperiode und damit startet erneut ein Kampf der Regionen um die begehrten Fördermittel. Dazu müssen alle Bewerberregionen erneut ein Entwicklungskonzept erarbeiten und Projektideen sammeln. Zum Jahresende sollen dann etwa 20 Regionen im Land den LEADER-Zuschlag erhalten, einen „Bestandsschutz“ für bestehende LEADER-Regionen gibt es dabei allerdings nicht. Es entscheidet alleine die Qualität der Bewerbung. Das bedeutet auch für die Kommunen Ahaus, Heek und Legden also zunächst einmal das Erstellen einer geeigneten Bewerbung. Dazu werden auch neue Themen wie Prävention und Energie besetzt werden müssen. In den kommenden Monaten wird es daher zahlreiche Veranstaltungen in der Region geben, die sich der Neubewerbung widmen und zu denen alle Bürgerinnen und Bürger der drei Kommunen herzlich eingeladen sind – denn das neue LEADER-Konzept soll nicht von den Verwaltungen, sondern von der Region erstellt werden.

Artikelbilder: kip-pic/Der Ahauser (1), planinvent (2)