LEADER- & VITAL-Regionen: Ideenaustausch zur Mobilität

Bereits zum zweiten Mal lud Regierungsvizepräsidentin Feller LEADER- und VITAL.NRW-Regionen aus dem Münsterland zum Ideentausch an den Domplatz ein.

Bei dem Vernetzungstreffen am 10. Juli, zu dem Vertreter aller LEADER- und VITAL.NRW-Regionen aus dem Regierungsbezirk durch Regionalmanagements und Vereinsvorsitzende sowie Aktive des Münsterland e.V. und Mitarbeiter des Dezernats 33 der Bezirksregierung gekommen waren, stand dieses Mal das Thema Mobilität im Fokus.

Dorothee Feller eröffnete die Runde, begrüßte neue Akteure und übergab alsdann an die Regionen, die ihre aktuellen Planungen zu Mobilitätsprojekten vorstellten. Der Tenor dabei: Mobilität wird münsterlandweit sowohl bei LEADER als auch bei VITAL.NRW als relevantes Thema angesehen, konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Ausgestaltung von Mobilität hingegen sind rar. Zu den häufigsten Anliegen gehören die Stärkung des Radverkehrs und die Erprobung von Carsharing.

Wie man das Thema Mobilität zukunftsgerichtet und nachhaltig aufstellen kann, zeigte anschließend Wilhelm Sendermann, Vorsitzender der VITAL.NRW-Region Hohe Mark, der als Bürgermeister der Stadt Olfen bereits seit Längerem an einem umfassenden und mehrstufigen Mobilitätskonzept arbeitet. Unter dem Namen Bewegtes Land -Mobilität in ländlichen Räumen hat man sich in Olfen der Komplexität des Themas mit verschiedenen Partnern angenommen: Das ohnehin begrenzte Busliniennetz konzentriert sich im ländlichen Raum weitgehend darauf, Schüler zur Schule und nach Hause zu bringen. Der Ortslinienverkehr ist vielerorts ein reiner Schülerbusverkehr, der für die übrige Nachfrage keine Bedeutung hat, da das Angebot nicht mit der Nachfrage übereinstimmt und die Busse zu den Stoßzeiten oft überfüllt sind. Sinkende Schülerzahlen sorgen bei vielen Kommunen dafür, dass die Transportkosten steigen. Außerdem hat der sinkende Bedarf eine schleichende Ausdünnung der ÖPNV-Versorgung zur Folge. Abseits bestehender Linien gewinnen mehr und mehr die Bürgerbusse als selbstorganisierte, ehrenamtliche Mobilitätsangebote an Bedeutung. Sie springen dort ein, wo Linien nicht mehr kostendeckend betrieben werden können, und stellen mit viel Engagement eine „Grundsicherung“ an Mobilität für viele Menschen her – sind aber oft auf ein Haltestellennetz im Sinne einer konventionellen Buslinie beschränkt. Die Stadt Olfen hat sich mit den Städten Selm und Haltern am See, der Gemeinde Nordkirchen dem RVM, der ZVM und der Vestischen zusammengeschlossen, um gemeinsam an Lösungen für eine flächendeckende, flexible und bedarfsgerechte Mobilität zu arbeiten. Bis heute konnten zahlreiche Ergebnisse und Erfolge verzeichnet werden, die Herr Sendermann den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern präsentierte und damit Inspiration für mögliche Ansätze in den LEADER- und VITAL.NRW-Regionen gab.

Noch einen Schritt weiter ging Josef Himmelmann vom Münsterland e.V. – er denkt die Zukunft der Mobilität im großen Stil. Seit Mitte 2016 arbeitet er für den Münsterland e.V. und im regelmäßigen Kontakt mit dem NRW-Verkehrsministerium an Ideen und modellhaften Umsetzungsmöglichkeiten, um den Herausforderungen, die der demographische Wandel an die Mobilität im ländlichen Raum stellt, positiv zu begegnen. Als ehemaliger Bürgermeister der Stadt Olfen hat Himmelmann in diesem Bereich bereits für die Regionale 2016 vorbildliche, hochinnovative Projekte wie den bedarfsorientierten Schülerverkehr umgesetzt. Die Leitgedanken der bisherigen Arbeit lauten u.a.: Schnellbusse schnell machen, Mobilitätspunkte als Schnittstellen schaffen, die Möglichkeiten der autonomen Mobilität sinnhaft einsetzen. Er sieht das Münsterland als „Reallabor“ für das Austesten der Möglichkeiten, die Digitalisierung und andere technische Erneuerungen im Zusammenspiel mit geänderten Ansprüchen an Mobilität durch die Nutzer mit sich bringen. Er bot an, dass sich interessierte LEADER- oder VITAL.NRW-Regionen als Piloten in diese Fragestellungen einklinken könnten.

Viel Input also, den die Regionsvertreter bekamen – und jede Menge spannende Inspiration für mögliche künftige Projekte im Themenbereich Mobilität. AHL-Vorsitzender Friedhelm Kleweken äußerte spontan Interesse, dass die Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden sich hier eine Versuchsrolle vorstellen könne.