LMA-Erweiterung: Eröffnung der Alten Schule

Seit Jahren war die akute Platznot der LMA ein Thema – jetzt konnte das neue Gebäude 8 der Landesmusikakademie NRW feierlich eröffnet werden, nicht zuletzt Dank des LEADER-Förderprogramms. Der Heeker Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff begrüßte die Festgäste, unter ihnen Kulturministerin Ute Schäfer, der Vizepräsident des Landtags Oliver Keymis und der Präsident des Landesmusikrats Prof. Dr. Werner Lohmann. Die Ministerin freute sich über das dichte Programm, das sich in den nächsten Monaten schon in der ehemaligen Alten Schule Nienborgs abspielen wird. Sie stellte zudem das Programm „Brückenklang“ des Kulturministeriums und des Landesmusikrats NRW vor, das die Chöre und Musikvereine zur Kulturellen Vielfalt im Lande zu bewegen soll und in dem die Landesmusikakademie eine wichtige Rolle spielt.

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Foto: Jan Schneider
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Foto: Jan Schneider
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Foto: Jan Schneider

Prof. Dr. Werner Lohmann, Mitglied im Vorstand des Akademie-Trägervereins und Präsident des Landesmusikrats, würdigte ebenso wie Landrat Kai Zwicker die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit der Gemeinde Heek, des Kreises Borken, der Bezirksregierung Münster, des Kulturministeriums und der Fördergesellschaft der Akademie bei der Planung, Finanzierung und Realisierung des Hauses. Ein nicht unwesentlicher Förderanteil konnte aus EU-Mitteln im Rahmen von LEADER zur Verfügung gestellt werden, worauf sich vorab die Region „Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden“ geeinigt hatte. Weilinghoff und Zwicker dankten Weilingshoffs Vorgänger im Amt des Bürgermeisters, Ulrich Helmich, ausdrücklich für sein beständiges Eintreten und Werben für den Erweiterungsbau.

Kai Zwicker überreichte der Akademie ein Gemälde aus einer Behindertenschule, der Neumühlenschule Borken, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Es stellt die Jugendburg Gemen dar und soll einen Ehrenplatz im Gebäude 8 erhalten. Direktorin Antje Valentin gab einen eindrucksvollen Überblick über das Geschehen, das sich gleich vom Start weg in den nächsten Wochen im Haus ereignen wird, darunter die „Mobile Musikwerkstatt“, die vom Haus 8 aus in die Region ziehen wird und deren Sponsor, die Bertelsmann-Stiftung, bei dem Festakt durch Projektleiterin Anke von Hollen vertreten war.

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Die Krönung war die Interpretation der Ecksätze von Beethovens Violoncellosonate op. 69 durch Nicklas Erpenbach (Violoncello) und Joanna Sielicka (Klavier). Am Schluss des Festakts im Karl-Feldhaus-Saal erklangen die tastenden Töne von Sticks an Hauswänden und Möbeln: Peter Ausländer, Helmut Bieler-Wendt und Tanja Burmann luden zu einer „Hausmusik“, mit der sie die Gäste durch die Räume des neuen Akademiegebäudes führten.

In der 1. Etage empfing sie eine Radierung des Künstlers Tobias Crone. Der Gewinner des Allianz Niederland Grafikpreises 2009 sowie des Hendrik de Vries-Stipendiums 2010 stellte hier seine Vision von „Musikwissenschaften“ als Radierung & Aquatinta auf Zink vor: An der Decke eines erhabenen Raumes ballt sich die Erkenntnis über die Musik zu einer Masse, aus der schwere Tropfen auf den Boden fallen. Die Musikwissenschaftler schneiden Scheiben aus den Tropfen und spielen diese auf Plattenspielern ab. So kommt die Erkenntnis in die Welt und um die Radierung herum wird nun das musikalische Leben in die ehemalige „Alte Schule“ einziehen.

Text: Robert von Zahn, verändert durch planinvent